Bürger- und Kulturcampus


Das Gelände an der Prenzlauer Allee und Fröbelstraße, das heute vom Bezirksamt genutzt wird, hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Ursprünglich als Krankenhauscampus in den 1880er Jahren gebaut, war es u.a. nach dem Krieg Sitz der sowjetischen Besatzungsmacht, der Stasi und schließlich der Bezirksverwaltung.

Was bisher geschah…
Im Jahr 2012 wollte der Bezirk den Standort aufgeben und ihn ohne große öffentliche Diskussion über den Liegenschaftsfond des Landes auf den freien Immobilienmarkt werfen. Investoren haben sich bereits die Hände gerieben und wollten dieses wunderschöne und denkmalgeschützte Backsteinensemble aus der Gründerzeit  in eine Luxuswohnanlage auf eingezäuntem Privatgelände umwandeln. Für die Öffentlichkeit wäre das Gelände dann nie mehr zugänglich gewesen. Zum Glück kam es Dank einer Intervention des Senats nicht zu einer Veräußerung. Dennoch hat die Bezirksverwaltung mit diesem skandalösen Vorgang gezeigt, dass sie das Potential des gesamten Areals am Thälmannpark als neues Stadtteilzentrum für den Prenzlauer Berg überhaupt nicht erkennt und die Stadtplanung am liebsten privaten Immobilienentwicklern überlassen würde.

Was wir uns vorstellen…
Fakt ist, dass die Gebäude zum Teil stark sanierungsbedürftig und als Verwaltungsstandort nur bedingt geeignet sind. In der historischen Architektur und der Campusstruktur des Geländes steckt jedoch großes Potential für ein lebendiges Bürger- und Kulturzentrum. Mit einem modernen, barrierefreien Bürgeramt im Mittelpunkt (gelbes Gebäude) hätten die Menschen im Prenzlauer Berg weiterhin ortsnahen Zugang zur Bezirksverwaltung. Die restliche Verwaltung könnte an einen anderen, effizienteren Bürostandort umziehen. Die dadurch freiwerdenden Gebäude auf dem Campus könnten dann für öffentliche, kulturelle Nutzung zur Verfügung stehen. Der Fröbelplatz, eine kleine Grünfläche, die am südlichen Ende an das Gelände grenzt, sollte neu gestaltet werden und sich zum Gelände hin öffnen. Zusammen mit dem Vorplatz am neuen Bürgeramt würde so eine neue Freifläche entstehen, die von Bäumen auf der einen Seite und von historischen Gebäuden auf der anderen Seite eingefasst ist und nur von der verkehrsberuhigten Fröbelstraße geteilt wird.

Stadtteilmuseum, Bibliothek, Räume für Vereine und Künstler, Veranstaltungsräume, kulturelle Angebote der Volkshochschule etc. – verschiedene bestehende Einrichtungen könnten hier einen zentralen Platz finden und neue Konzepte könnten entstehen. Durch die Zusammenfassung verschiedener Angebote an einem Ort im Stadtteil,würden alle mehr Aufmerksamkeit für ihre Projekte erlangen und ein intensiver Austausch würde gefördert. Eine Gastronomie mit günstigen Preisen sollte das Angebot abrunden.

Das Gelände hat einfach das Potenzial, zu einem Ort der Inspiration und Entschleunigung zu werden, nicht-kommerziellen, kulturellen Projekten Raum zu geben und für alle BewohnerInnen des Prenzlauer Bergs die Identifikation mit unserem Stadtteil zu fördern. Ein Ort, der interessant ist und gemocht wird und allen gehört. Daher ist es uns auch besonders wichtig, dass dieser neue Bürger- und Kulturcampus allen Menschen offen steht. So sollte jede Nutzung immer daran orientiert sein, dass sie entweder für alle zugänglich, oder zeitlich befristet ist. So sollten z.B. Künstlerateliers im Rahmen von Stipendienprogrammen nur für ein Jahr vergeben werden oder Büros an Existenzgründer mit gemeinwohlorientierten Geschäftsmodellen.